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zoangpinggl

anger management auf zillertalerisch.

unser kochlehrer nannte mich 'das kleine gift', ich hatte also schon seit meiner jugend ein wutproblem. meine kurze zündschnur können auch meine freunde und vor allem meine chef*innen bezeugen!

viele meiner gekeiften wutausbrüche sind als insidersprüche bereits evergreens geworden. unvergessen sind zB "im ofen is sie!" zur frage, wo denn die pizza sei, als ich nach einer durchzechten nacht gefühlt 10 meiner freunde in meiner kleinen wohnung unterbringen musste. oder "hundacht!" auf die frage meiner arbeitskollegen, wie teuer denn ein bestimmtes ersatzteil kosten würde, als ich eigentlich etwas anderes machen wollte. 

als ich einem freund € 50 betriebkosten verrechnen wollte, als er das warme wasser für eine wärmflasche aus der leitung beziehen wollte, wusste auch keiner der umstehenden wie er damit umgehen sollte. meine arbeitskollegen fanden eine meiner wütenden episoden so witzig, dass sie ein foto von mir mit todesblick als lebensgroßen pappaufsteller in meinem büro versteckten, hab mich selten so erschrocken.

bei der krankenhaus-serie grey's anatomy gab es mal einen patienten, dem ein tumor aufs gehirn drückte und der deshalb ganz untypisch aggressives verhalten zeigte. ich erwog dies wirklich als erklärung für meine ausbrüche... schön wär's, nicht selbst an meinem schlechten verhalten schuld zu sein!

als ich meine kurze zorntoleranz auch nicht mehr vor kunden verbergen konnte, wusste ich, jetzt muss ich aktiv dagegen vorgehen. in der therapie gingen wir dem ganzen auf die spur, denn wut ist das stärkste gefühl das herausbricht, wenn alle anderen emotionen, quasi als vorstufe, ignoriert wurden. wie ein hund, der sofort beißt, weil ihm das knurren verboten wurde.

erster schritt: beobachten. ich habe mir jeden tag eine situation notiert, die für mich von bedeutung war, wie ich mich in dem moment und danach gefühlt habe und was ich daraus für den nächsten tag mitnehme. klingt einfach, blows your mind. wenn ich verstand, was sich unter dem zorn versteckt, konnte ich mit stresssituationen stetig besser umgehen. 

zweiter schritt: auch die zeit kann für mich arbeiten, es empfiehlt sich eigentlich NIE, sofort hochemotional zu reagieren. klassiker: darüber schlafen. eine antwort schriftlich verfassen, aber nicht absenden. sich rat bei einem menschlichen, emotionalen kompass suchen. 

dritter schritt: durchatmen, einen schritt zurücktreten, das große ganze sehen - es ist alles nicht annähernd halb so wichtig wie es vielleicht in dem moment erscheint!

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