don't grow up, it's a trap

ab wann ist man eigentlich erwachsen?

als nachzügler und spätzünder habe ich mir mit dem erwachsen werden bewusst zeit gelassen. lange habe ich noch (heimlich) digimon geschaut, wenn es schon lange nicht mehr 'cool' war. und doch bin ich gleich nach der matura weggezogen und kann meinen steuerausgleich selbst machen.

natürlich ist erwachsen sein eine reine definitionssache. offiziell ist man mit dem erreichen des 18. lebensjahres volljährig und somit erwachsene*r, die meisten freuen sich in dem alter aber wohl auf den ersten (offiziellen) schnaps und den führerschein.

alle premieren sind natürlich spannend: erstes auto, erste wohnung, erste reise allein. doch das erste mal richtig erwachsen fühlte ich mich erst, als ich meine eltern als großeltern sah. eine völlig neue rolle und komplett anders zu betrachten als kind. da merkte ich den perspektivwechsel, dass nun nicht mehr ich nur von meinen eltern 'nehme' sondern ich jetzt in der lage bin, ihnen - auch altersbedingt - etwas zurück zu geben.

sei es einen eigenen laptop zu spendieren - und diesen auch nervenaufreibend zu warten, klassiker à la "ich habe das internet gelöscht" durfte ich mir schon anhören. oder ganz banal spazieren oder essen gehen. ein begegnen auf einer ebene, ein meinungsaustausch auf augenhöhe mit den eltern ist für mich das größte zeichen des erwachsen werdens.

nicht jeder hat das privileg vorhandener elternteile, doch auch am arbeitsplatz empfand ich eine andere wertschätzung. mit der erfahrung rutscht man rund um die 30 von der 'junior' in die 'senior' stelle, wie man das so schön benennt. langsam kommt die neue generation nach, wir arbeiten jetzt mit personen zusammen, die nach der jahrtausendwende geboren sind (immer noch MINDFUCK). 

die generation z, meine nachfolger*innen sozusagen, beobachte ich interessiert. sie sind weltoffen, aktivistisch und klar politisch - und vor allem endlich relevant. zurücktreten und raum schaffen für die jungen stimmen, da bin ich ganz klar dafür. da halte ich auch gern den ein oder anderen seitenhieb auf die millennials aus, zb dass wir uns nur über hogwarts-häuser und enge jeans definieren ;-)

bei all dem ernst des erwachsen-seins versuche ich, mir mein inneres kind immer noch zu bewahren. die welt mit kinderaugen sehen, die schönheit und besonderheit des lebens nie für selbstverständlich zu halten. mit dem beginner's mind an neue und vor allem alte herausforderungen heranzutreten; zweite, dritte, vierte (!) chancen verteilen wie freibier, wo es uns möglich ist. erwachsen sein muss nicht langweilig sein.