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check your privilege

der neid isch a luader.

mein patenkind hat gerade zum 10. geburtstag sein erstes smartphone bekommen. als nächster digital native der familie war ich für die einrichtung zuständig. auf meine empfehlung hin fiel die wahl auf ein gebrauchtes handy, für die ersten mobilen schritte vollkommen ausreichend!

und doch weiß ich ganz genau, dass er nicht der erste in der klasse ist, der ein handy haben darf. auch haben der ein oder andere schulkollege sicher ein hochwertigeres smartphone, manche gar ein iphone?! was frisst sich denn da durch die magengrube, ist das schon neid, lisi?

jeder erinnert sich an die erste realitätswatschen als kind: das leben ist nicht fair. warum bekommt die eine ein pferd? warum hat der trottel in der letzten reihe schon einen laptop? die eine aus der parallelklasse hat aber viele weihnachtsgeschenke bekommen...

eines fällt schon auf, es fängt mit konsumgütern an. doch bleiben wir in der schule: warum schreibt die streberin immer gute noten, obwohl sie nur einen bruchteil der zeit lernt, die ich brauche? (spoiler: ich war die streberin, hehe)

if you expect the world to be fair with you because you are fair, you’re fooling yourself. that’s like expecting the lion not to eat you because you didn’t eat him. -john spence

klare sache, eine finanziell entspannte ausgangssituation ist ganz klar ein privileg. schöne und teure geschenke sind an der oberfläche beneidenswert - hand aufs herz: hätte wohl jeder gerne! ein besonderer satz blieb mir jedoch im gedächtnis.

mit 22 jahren kündigte ich meinen job und reiste für 3 monate mit einer freundin nach neuseeland. zurück in der heimat war das interesse auch bei bekannten groß. daraufhin kam die meldung: "schön, dass eure eltern euch das ermöglicht haben!" entrüstet entgegneten wir sofort, dass wir sehr wohl jeden einzelnen euro davon selbst verdient haben. aber hat diese person vielleicht etwas ganz anderes gemeint?

heute denke ich ich viel über privilegien abseits von geld nach. die zeit, die man zuhause wohnen darf, ist ein privileg. oder dass das kinderzimmer in der not mit über 30 jahren noch zur verfügung steht, wenn man noch etwas verloren durch die weltgeschichte gondelt. auch mit einer mutter aufzuwachsen, die manchmal zum spass alle staaten der usa aus dem gedächtnis aufzählt. einem vater, der nach jedem mittagessen einen apfel isst. einer schwester, die vhs-kasetten und bücher auf englisch mit einem teilt und mir rockmusik näher bringt.

ein privileg ist ein vorrecht, das nur wenigen zusteht. doch nur weil es vielen zusteht, ist es nicht weniger wert. das leben ist nicht fair, aber hart. und doch gibt es starthilfen im leben, die nicht mit geld aufzuwägen sind. und auch dafür kann ich dankbar sein.

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